
Mittwoch, 25. Juni 2025 | EHC Red Bull München Neuzugang Rio Kaiser im Interview
„Fühlt sich noch ein bisschen surreal an“Rio Kaiser im Interview// INTERVIEWRio Kaiser ist einer der neuen Youngster im Kader unserer Red Bulls. Der Verteidiger spricht im Interview über seine Zeit in der Akademie, seinen Wechsel nach Kanada und seine Lieblingsschmankerl.Servus Rio, dich verschlägt es als gebürtigen Berliner von einer Großstadt in die nächste. Hast du dich schon gut in München eingelebt?
Rio Kaiser: „Ich muss sagen, ich wurde echt herzlich empfangen. Es ist nicht schwer, sich hier einzuleben, denn die Stadt ist sehr schön. Ich habe mit den Jungs und mit unserem Equipment Manager bereits die bayerische Kulinarik ausgetestet. Der SAP Garden ist natürlich auch beeindruckend. Ich habe allerdings eine gute Woche gebraucht, um mich zurechtfinden (lacht). Aber es ist echt schön und ich freue mich, hier zu sein.“
Wie einige deiner neuen Teamkollegen kennst du die Organisation bereits ein wenig aus deiner Zeit in der Red Bull Eishockey Akademie. Wie blickst du auf die Zeit zurück?
Kaiser: „Ich bin mit 13 Jahren nach Salzburg gezogen, um auf die Akademie zu gehen. Ich vermisse die Zeit ein wenig, denn sie war echt sehr schön. Ich habe mich dort ganz auf den Sport und die Schule konzentrieren können. Ich habe mit meinen Jungs Spaß gehabt, zusammen sind wir oft in die Stadt gegangen. Salzburg ist eine sehr schöne Stadt und die Akademie ist für die Nachwuchsförderung das Beste, was es gibt. Die Trainer haben sehr viel mit jedem Spieler geredet, man hat sich sehr wohl gefühlt und ist in die verschiedenen Altersklassen reingewachsen. Wir hatten auch schon viele Auswärtsfahrten, die echt cool waren. Es war nicht immer leicht, alles mit der Schule unter einen Hut zu bekommen, aber ich muss sagen, ich habe es eigentlich ganz gut gemeistert. Bald habe ich meine Abschlussprüfung, für die ich aktuell fleißig lerne.“
Du bist mit 13 in die Akademie gekommen. Wie waren deine ersten Eindrücke und wie war es für dich, so jung schon selbstständiger werden zu müssen?
Kaiser: „Die Akademie ist auch ein Internat, in dem du dir das Zimmer nur mit einem gleichaltrigen teilst. Da bist du schon für dich, musst deine Wäsche immer selbst machen und vieles selbstständig hinkriegen. Was aber besonders gut dort war: das Essen in der Mensa.“

Hast du ein Lieblingsgericht aus der Zeit?
Kaiser: „In Österreich gibt es ja den Kaiserschmarrn. Für uns gab es auch in der Mensa ab und zu einen Dinkelschmarrn, der echt lecker war. Zu Weihnachten gab es immer einen Schokobrunnen und Burger. Die Salzburger Nockerl haben auch sehr gut geschmeckt.“
Wie hat dich die Akademie in deiner persönlichen Eishockey-Planung geholfen? War dir damals schon vorher klar, was für eine Rolle du auf dem Eis einnehmen willst?
Kaiser: „Es war mir schon früh klar, dass ich Verteidiger werden will. Ich war schon immer der Größte in meinem Jahrgang und körperlich am weitesten. Zu scoren ist natürlich cool, aber mir hat es immer mehr Spaß gemacht, defensiv zu spielen. Dementsprechend habe ich mich darauf spezialisiert und stetig versucht, besser zu werden.“
Nach einigen Zwischenstationen bist du zurück in der Red Bulls-Familie. Wie fühlt es sich an, jetzt ein Teil der Profimannschaft zu sein?
Kaiser: „Es war immer mein Traum, Eishockeyprofi zu werden. Nach der jahrlangen Ausbildung in der Akademie jetzt wirklich für die Red Bulls zu spielen, fühlt sich schon noch ein bisschen surreal an.“
Dein DEL-Debüt hast du in der Saison 2023/24 mit den Eisbären Berlin gefeiert. Eines der drei Spiele war hier in München. Kannst du dich noch gut daran erinnern?
Kaiser: „Es war mein zweites DEL-Spiel. Davor habe ich in Straubing mein Debüt gegeben. Es war aufregend, ein bisschen Profi-Luft zu schnuppern, weil ich gerade erst 17 Jahre alt war. Die Kulisse in München, damals noch im Olympia-Eisstadion, war schon echt cool. Mein erstes Spiel im SAP Garden kann ich kaum erwarten.“

Trotz deines noch jungen Alters hast du in der abgelaufenen Spielzeit auch schon Erfahrung im Ausland gesammelt. Wie war die Zeit in der OHL in Kanada, wo du über 20 Spiele bestritten hast?
Kaiser: „Ich wurde 2023 von den Peterborough Petes als Import gedraftet. Mein Agent hat mir gesagt, dass es eine gute Gelegenheit wäre, diese Erfahrung mitzunehmen. Es ist die beste Ausbildungsliga der Welt. Natürlich war es etwas anderes, als in Salzburg, aber ich kann nur Gutes sagen. Ich habe viel Eiszeit bekommen und wurde fair behandelt. Außerdem durfte ich bei einer sehr netten Gastfamilie leben, zu der ich noch guten Kontakt habe.“
Hast du dort große Unterschiede zum Eishockey hierzulande festgestellt?
Kaiser: „Da die Eisfläche dort drüben kleiner ist, ist das Spiel schneller. Du musst schnellere Entscheidungen treffen, du nutzt die Bande mehr, du nutzt das Glas mehr. Du musst den Kopf immer oben haben, sonst kann es auch schnell mal einschlagen. Ich persönliche hatte auch mehrere Fights, was in Deutschland eher unüblich ist. Dort herrscht ein rauer Ton.“
Das heißt, dass du nicht vor körperlichen Auseinandersetzungen zurückschreckst?
Kaiser: „Gar nicht, ich hatte in meinem zweiten Spiel meinen ersten Fight. Ich würde es nicht provozieren, aber auch nicht davor zurückschrecken. Aber man muss sich bewusst sein, dass es auch gefährlich sein kann.“
Wie würdest du deinen Spielstil als Verteidiger beschreiben?
Kaiser: „Herausstechend ist die Physis, die ich mitbringe. Ich probiere jeden Zweikampf zu gewinnen. Ich möchte einen schnellen ersten Pass spielen, für Sicherheit hinten sorgen und offensiv Situationen kreieren, wenn es sich anbietet.“

Was versprichst du dir von der neuen Saison?
Kaiser: „Ich werde auf jeden Fall probieren, bei den Red Bulls meine Eiszeit zu bekommen und mir alles Schritt für Schritt zu verdienen.“
Kennst du schon einige deiner neuen Teamkollegen?
Kaiser: „Simon Wolf, Phillip Sinn und Philipp Krening kenne ich noch aus der Akademie. Wir gehen öfter essen und unternehmen etwas zusammen. Mit Brady Ferguson verstehe ich mich auch gut. Ich freue mich darauf, die anderen Spieler kennenzulernen und einen Draht zu ihnen aufzubauen.“
Wie sieht dein Sommerfahrplan aus?
Kaiser: „Ich bin vor ein paar Wochen aus Kanada zurück nach Deutschland gekommen. Ich war in Berlin, wo ich trainiert und Zeit mit Familie und Freunden verbracht habe. Danach ging es für mich nach München, wo ich vor wenigen Wochen zum ersten Mal im SAP Garden war. Ich möchte in erster Linie über den Sommer meine Ausdauer und Stabilität verbessern, gerade jetzt in den jungen Jahren ist das wichtig. Abgesehen vom Sport gibt es hier in München und Umgebung einiges zu sehen. Geplant ist, mit einem Kumpel die Seen zu erkunden.“

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