
Donnerstag, 11. Dezember 2025 |
EHC Red Bull München: Taro Hirose im Interview
Taro, du hast derzeit einen richtigen Lauf. Du bist nicht nur Top-Scorer im Team, sondern gehörst gleichzeitig zu den besten Scorern der DEL. Was läuft aus deiner Sicht gerade besonders gut?
Taro Hirose: „Ich halte mich einfach an unser Teamsystem und spiele mein Spiel innerhalb dieses Systems. Ich fokussiere mich nicht zu sehr auf das Ergebnis, solange ich das Richtige mache – also Torchancen für meine Reihe kreiere. Ich setze mich selbst nicht zu sehr unter Druck und tue, was ich kann, um der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen.“
Deine großen Qualitäten liegen im Passspiel, bei dem Abläufe und blindes Verständnis eine große Rolle spielen. Mit welchen Mitspielern hast du besonders schnell eine Synergie gefunden?
Hirose: „Bisher funktioniert es mit allen Jungs im Powerplay sehr gut. Jetzt wo Chris DeSousa wieder dabei ist, auch mit ihm. Genauso wie mit Adam Brooks und Jeremy McKenna in letzter Zeit. Wir reden viel miteinander, wenn wir in einer Reihe spielen – was wir sehen, wie wir uns gegenseitig finden können und wie wir die besten Chancen kreieren. Sie helfen mir und ich helfe ihnen. Insgesamt läuft so auch unser Powerplay wirklich gut.“
Gibt es Tricks, diese Abläufe schneller zu verinnerlichen und umzusetzen, oder braucht es einfach gemeinsame Zeit auf dem Eis?
Hirose: „Im Grunde ist es vor allem die Zeit auf dem Eis. Es gibt keine besondere Formel. Im Training probiert man viel aus – Trial and Error. Man macht sich nicht zu viele Gedanken über Fehler, sondern schaut, was funktioniert und was nicht, spricht darüber. Am Ende geht es um Konstanz und darum, jeden Tag und in jedem Spiel die kleinen Dinge richtig zu machen.“

Torschütze Fontaine jubelt nach starker Vorarbeit von Hirose
Wie würdest du die Chemie in der Kabine allgemein beschreiben – und was macht dieses Team für dich besonders?
Hirose: „Alle Jungs sind großartig. Wir verbringen viel Zeit miteinander, auch abseits der Halle, können abschalten, reden, uns auch mal auslassen und Sachen loswerden. Gerade, wenn man nicht in der Halle ist, fallen einem manchmal Dinge ein, über die man sprechen möchte. Zeit miteinander zu verbringen – egal ob über Hockey oder nicht – hilft uns als Team. Sowohl in der Kabine als auch auf dem Eis.“
Worin besteht dein Ausgleich zum Eishockey? Im letzten Sommer hattest du die Idee, mit den Jungs golfen zu gehen. Habt ihr das gemacht?
Hirose: „Ich war hier tatsächlich noch gar nicht in München golfen. Das ist eher etwas für den Sommer, um den Kopf freizubekommen. Während der Saison konzentriere ich mich lieber voll auf Eishockey. Aber Videospiele, Filme, Shoppen gehen oder mit den Jungs mal einen Kaffee trinken – das sind Dinge, die mir zwischen Spielen helfen, abzuschalten.“
Und wie gut läuft es mit Fantasy Football Team in diesem Jahr?
Hirose (lacht): „Ich bin - glaube ich - aktuell Erster im Team. Hoffentlich schaffe ich es in die Playoffs. Ich liebe Football und Fantasy Football ist in unserer Kabine ein ziemlich großes Thema.“
Welche Unterschiede bemerkst du zwischen der Sportkultur in Nordamerika und Deutschland – als Fan und auch Athlet?
Hirose: „Die Fans sind hier bei Fußball- und Hockeyspielen viel lauter und intensiver. Die Gesänge und das Anfeuern sind komplett anders als zu Hause. In Kanada sieht man das so nicht – weder im Fußball noch in der NHL oder AHL. Die Liebe zum Sport ist aber genauso groß.“
Highlights: EHC Red Bull München vs. Kölner Haie (10.12.2025)
// DEL - HIGHLIGHTS
Vermisst du etwas von daheim, in Bezug auf den Sport?
Hirose: „Eigentlich nicht. Der Lebensstil als Spieler ist ähnlich oder sogar einfacher: weniger Reisen, weniger Spiele – der Körper fühlt sich besser und der Kopf ist klarer. Es gibt nicht viel, das ich vermisse.“
Gibt es Traditionen oder Gewohnheiten aus der Heimat, die du hier beibehalten hast oder bewusst weiterführen möchtest? Vielleicht auch mit Blick auf Weihnachten?
Hirose: „Nicht wirklich. Meine Familie ist da ganz unkompliziert – Geschenke und gemeinsame Zeit.“
Und das Essen?
Hirose: „Ich liebe Mac and Cheese (Makkaroni mit Käse). Wir essen immer etwas Schönes zusammen, aber es muss nichts Ausgefallenes sein.“
Ist das auch dein Credo während der Saison? Vor oder nach Spielen?
Hirose: „Vor dem Spiel gibt es meistens etwas Einfaches, wie Bolognese oder Hähnchen-Pasta. Nach dem Spiel ist es eigentlich egal – aber ich sage lieber nicht zu viel, damit unsere Ernährungsberater nicht böse werden (lacht).“
Letztes Jahr war deine Familie über die Feiertage zu Besuch. Wie hat es ihnen auf den Weihnachtsmärkten gefallen?
Hirose: „Es war großartig. Meine Mutter und meine Tante haben den Glühwein geliebt, und es war schön, ihnen alles zu zeigen. Das gibt es bei uns daheim nicht.“
Wiederholt ihr das dieses Jahr?
Hirose: „Das ist aktuell nicht geplant – zumindest nicht in München. Sie werden vermutlich meinen Bruder in Bremerhaven besuchen, der neu in Europa ist. Ich sehe sie dann, wenn wir am 21. Dezember dort spielen. Dieses Jahr feiern wir Weihnachten wohl dort.“

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Wenn du dir zu Weihnachten drei Dinge wünschen könntest, was wäre das?
Hirose: „Wahrscheinlich ein Buch. Brooks und ich haben über einen Buchaustausch gesprochen – er liest gerade ein paar gute Bücher. Ich habe eigentlich alles, was ich brauche, deshalb fallen mir nicht viele Wünsche ein. Aber ein Buch wäre sicher dabei.“
Und natürlich die Meisterschaft…
Hirose (lacht): „Ich will eigentlich nicht so weit in die Zukunft schauen. Aber na klar – das wäre definitiv ein Wunsch!“

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