
Montag, 08. September 2025 | EHC Red Bull München: „Wer bist denn du?“ mit Jeremy McKenna - Spielerporträt
Der „Summerside Sniper“: Das ist Jeremy McKenna„Wer bist denn du?” – die Porträt-Serie der Red Bulls// PORTRÄTIn der zehnten Folge von „Wer bist denn du?“ stellen wir euch Jeremy McKenna vor. Unser Neuzugang hat seinem Spitznamen in der Vorbereitung bereits alle Ehre gemacht. Außerdem hat der Kanadier eines seiner Torjägergeheimnisse gelüftet…Jeremy McKenna macht bislang einfach da weiter, wo er in der letzten Saison bei den Nürnberg Ice Tigers aufgehört hat. Und zwar mit dem Toreschießen. Nach insgesamt 28 Treffern im Vorjahr für die Franken, traf der Knipser in dieser noch jungen Saison in sieben Testspielen bereits viermal für die Red Bulls. Schon jetzt deutlich zu sehen: Der Rechtsschütze ist mit einem echten Torriecher ausgestattet und verfügt über einen harten und platzierten Schuss.
„Ich will Chancen in der Offensive kreieren und das Powerplay in Gang bringen“, so McKenna über seine Rolle auf dem Eis. Dies klappte bis jetzt gut, alleine drei seiner vier Treffer markierte er in Überzahl. „Außerdem versuche ich meinem Team in allen Bereichen zu helfen, damit wir gewinnen.“
Eishockey-Liebe unter freiem Himmel
Die ersten Schritte auf dem Eis und damit die Grundlagen erlernte McKenna in seinem Geburtsort Canmore unter freiem Himmel. „Ich bin in Kanada aufgewachsen und habe viel draußen gespielt. Ich habe es geliebt, frei zu sein und zu spielen, bis es dunkel wird. So habe ich mich in den Sport verliebt“, erzählt er. Auch sein Vater hat Eishockey gespielt, so war McKennas Weg auf eine gewisse Art vorgezeichnet.
Episode 10 - „Wer bist denn du?“ mit Jeremy McKenna
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Als Zehnjähriger nahm er dann erstmals so richtig von NHL-Legende Sidney Crosby Notiz. Der Kapitän der Pittsburgh Penguins schoss Team Kanada 2010 zum Olympiasieg in der Verlängerung im Finale gegen die USA. „Das Golden Goal von Sidney Crosby in Vancouver werde ich nie vergessen. Ich habe es Zuhause geschaut, das war unglaublich.“ Dieses Ereignis dürfte seine Liebe zum Eishockey noch weiter verstärkt haben.
So entstand der „Summerside Sniper“
Schon in jungen Jahren zeichneten McKenna, der außerdem viel Golf spielt, besonders seine Abschlussqualitäten aus. Dies blieb auch den kanadischen Sportjournalisten nicht verborgen. Während seiner Zeit bei den Moncton Wildcats, der Angreifer lief dort von 2016 bis 2020 in der QMJHL (Québec Maritimes Junior Hockey League) auf, bekam er deshalb schnell den Spitznamen „Summerside Sniper“ verpasst. „Craig Eagles und Jerry Green waren Moderatoren bei Rogers TV in Moncton. Sie haben irgendwann mit Summerside Sniper angefangen, meiner Heimatstadt, wo ich im Sommer lebe. Ich schätze, dass es für sie funktioniert hat und sie haben es geliebt“, klärt McKenna lachend auf.
Als 16-Jähriger in der Red Bull Eishockey Akademie
Vor seiner Station in Moncton war unsere Nummer 91 für ein Jahr lang bereits Teil der Red Bull Eishockey Akademie. Somit schließt sich für McKenna mit der Rückkehr nach München ein Kreis. Pierre Pagé und Brian Savage, die damals verantwortlich waren, holten ihn 2015 direkt aus Kanada nach Salzburg-Liefering.
McKenna blickt zurück: „Es war ein großartiges Jahr. Ich konnte mich auf Eishockey konzentrieren und mich auf die QMJHL vorbereiten. Man lernt dort, die beste Version von sich selbst zu werden. Spieler, Trainer, Staff, Lehrer – alle wollen auf das nächste Level kommen. Diese Erfahrung dürfen nicht viele 16-jährige Spieler machen. Und jetzt zurück bei den Red Bulls zu sein, ist wirklich eine coole Geschichte“, schwärmt er.
Ein Auf und Ab zwischen ECHL und AHL
Und obwohl McKenna in der Jugend starke Statistiken vorzuweisen hatte, bekam er beim Übergang in den Profibereich das harte Business in Nordamerika zu spüren. Der Offensivspieler pendelte bei verschiedenen Teams zwischen den Minor Leagues hin und her. „Für einen Spieler in meiner Position, der nicht gedraftet wurde, ist das normal. Aber es ist definitiv schwierig, wenn es die immer wieder hoch und runter geht. Du arbeitest hart, um es ins Team zu schaffen und in der NHL zu spielen“, erklärt er. Ein Einsatz in der besten Liga der Welt war ihm jedoch nicht vergönnt.
2:4 | Jeremy McKenna schlägt in doppelter Überzahl zu
// IN-GAME-VIDEO
Außerdem lernte er damals auch, mit Kritik umzugehen. Diese hört niemand gerne, ist aber Teil des Entwicklungsprozesses. Und umso schöner ist es dann, wenn man seinen Zweiflern zeigen kann, dass sie falsch liegen. „Alle Spieler, die auf dieses Level kommen, müssen Kritik einstecken. Einige Leute denken, dass du nicht groß genug bist, nicht stark genug oder du nicht gut genug skatest“, erinnert sich McKenna. „Es fühlt sich immer gut an, diese Menschen dann ruhig zu stellen.“ Und das tat er.
Ein besonderes Tor, aber den Calder Cup verpasst
Denn ab Februar 2023 machte McKenna so richtig auf sich aufmerksam. Von den Kansas City Mavericks (ECHL) wurde er mitten in der Saison zu den Coachella Valley Firebirds in die AHL berufen. Dort entwickelte er sich zu einem absoluten Schlüsselspieler in den Playoffs. Mit sechs Toren und sechs Vorlagen führte der Stürmer sein Team ins Finale um den Calder Cup und unterlag dort erst im entscheidenden Spiel sieben in der Overtime gegen die Hershey Bears. Ein bitterer Moment.
Auf dem Weg dahin gelang ihm zumindest ein ganz besonderer Treffer. In der Endspielserie der Pacific Division gegen die Calgary Wranglers rettete er Coachella in Spiel fünf mit einem späten Ausgleich in die Verlängerung und war damit maßgeblich am Weiterkommen beteiligt. „Das Tor und den Jubel der Zuschauer werde ich für immer in Erinnerung behalten. Am Ende haben wir die Partie gewonnen“, berichtet er.

Starke Debütsaison in der PENNY DEL
Trotz dessen ging das Wechselspiel zwischen ECHL und AHL vorerst weiter. McKenna wurde unzufrieden und dachte im Sommer 2024 an einen Neustart in einer anderen Liga. Zum Abschluss in Nordamerika verbuchte er für Kansas City in den Playoffs noch einmal 21 Zähler, doch wieder ging eine Finalserie verloren. Er schrammte knapp am Kelly Cup vorbei. Dann meldete sich der Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers aus der PENNY DEL. „Ich war glücklich, dass mir Stefan Ustorf eine Chance gegeben hat“, so McKenna.
Und der Spielstil in Deutschland sollte perfekt passen. Viel Scheibenbesitz, Zeit in der Offensive, Platz für Spielzüge – der 26-Jährige kam auf Anhieb bestens zurecht. „Es war einfach passend für mich. Jetzt freue ich mich aber auf das nächste Kapitel hier in München“, betont er.
Wie man am besten Tore schießt
Angesichtes seiner vielen Punkte, die McKenna Jahr für Jahr sammelt, nehmen die Erwartungen an ihn immer weiter zu. So ist das im Profisport. „Aber man sollte daraus Selbstvertrauen ziehen. Ich mache mir selbst am meisten Druck. Man will immer besser werden und seine Zahlen jedes Jahr verbessern. Das ist eines meiner Ziele in dieser Saison“, verrät er.
2:1 | McKenna erzielt den Anschlusstreffer
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Helfen würden dafür auf jeden Fall jede Menge Treffer. Und ein Torjäger wie McKenna denkt natürlich oft darüber nach, wie er die Scheibe noch häufiger im gegnerischen Kasten versenken kann. Schließlich werden die Goalies immer größer, schneller und besser. Wie trifft man also am besten? „Ich kann nicht alle meine Geheimnisse verraten“, meint der Kanadier lachend. „Aber das Wichtigste ist Täuschung. Man muss die Torhüter im Unklaren darüber lassen, wann und wohin man schießt. Denn sie sind groß und decken viel vom Tor ab.“
Genauer wollen wir aber nicht nachhaken. Schließlich wollen wir ihn und unsere Jungs in Zukunft häufig jubeln sehen, am besten schon am Freitag zum DEL-Start bei den Kölner Haien. Und in seiner nächsten Finalserie soll es dann auch unbedingt mit einem Titel klappen. Wobei… mit seinem Doppelpack im Finale des Warrior Cups hat er uns ja zumindest schonmal einen Preseason-Pokal beschert.

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