
Mittwoch, 22. Oktober 2025 |
Red Bull München: Patrick Hager vor 1000. Spiel in der PENNY DEL
In seinen bislang 999 Spielen verbuchte Hager 577 Punkte (225 Tore, 352 Assists), womit er auf Platz zwölf der ewigen DEL-Bestenliste steht. In der All-Time-Playoff-Scorerliste liegt er sogar ganz vorne. Mit 92 Zählern in der Endrunde (41 Treffer, 51 Vorlagen in 150 Partien) führte er Ingolstadt und unsere Red Bulls zu insgesamt drei Meistertiteln.
Nur wird Hager also neuestes Mitglied im 1000-Spiele-Club der DEL, was bisher nur zwölf anderen Spielern der Ligageschichte gelang. Übrigens: Unter den noch aktiven DEL-Profis rangiert Hager aktuell auf Platz drei. Nur Moritz Müller (Kölner Haie, 1143 Spiele) und Daniel Pietta (ERC Ingolstadt, 1075) liegen noch vor ihm.
„1000 Spiele schüttelst du nicht einfach so aus dem Ärmel, das haben noch nicht so viele geschafft. Umso schöner ist es, jetzt zu diesem Kreis zu gehören“, blickt der Angreifer auf den morgigen Abend. „Du musst über eine lange Zeit in der Lage sein, auf diesem Level zu spielen. Außerdem musst du gesund bleiben und dich immer wieder durchsetzen. Von daher bin ich schon stolz darauf“, gesteht er. Zurecht!
1.000 DEL-Spiele: Das große Interview mit Patrick Hager
// INTERVIEW
Zwei besondere DEL-Premieren
Dabei kann sich Hager an seinen ersten Einsatz in Deutschlands höchster Spielklasse kaum mehr erinnern. Ein Blick in die Datenbank verrät aber, dass es am 7. September 2007 im Trikot der Krefeld Pinguine im Duell mit den Grizzlys Wolfsburg so weit war.
Noch präsent ist ihm hingegen eine andere Premiere, die wenig später am 18. Oktober folgen sollte. „Ich weiß noch, wo ich mein erstes Tor geschossen habe. Das war bei den Füchsen Duisburg“, so Hager. Damit kam der gebürtige Stuttgarter so richtig in der DEL an.
Startschuss in Rosenheim
Zuvor arbeitete sich der Stürmer nach ersten Schlittschuhversuchen in Kassel, dort war damals sein Vater als Profi in der 2. Liga aktiv, über den Rosenheimer Nachwuchs und diverse U-Nationalteams bis in die erste Mannschaft der Starbulls in der Oberliga hoch. Der Traum vom Eishockeyprofi nahm langsam Gestalt an. „Es gibt viele Wege und jeder muss seinen eigenen gehen. Für mich war das der Weg, ich habe gelernt, die Ellenbogen auszufahren und dafür zu kämpfen“, macht er klar.
Schon damals zeichnete ihn also die vielzitierte „harte Arbeit“ auf dem Eis aus. „Ich glaube schon, dass ich von klein auf Talent gehabt habe. Aber ich habe mir auch ganz viel erarbeiten müssen“, erinnert er sich an die Anfänge. Und noch eine weitere wichtige Eigenschaft half ihm auf seinem Weg in den Profisport: Die richtige Einstellung.
„Es war schon als Kind so, dass ich im Sport diesen Ehrgeiz gehabt habe und nicht verlieren konnte. Ich ging immer an meine Grenzen und ab und zu auch drüber. Ich denke, dass das etwas ist, was mich mein ganzes Leben im Sportbereich ausgezeichnet hat“, betont er.
Ein kometenhafter Aufstieg
Als Leistungsträger in der Oberliga entschied sich Hager 2007 nach nur einer kompletten Spielzeit für den Sprung hinein ins Haifischbecken DEL. Die Krefeld Pinguine waren seine erste Station. Nach einem schwierigen Beginn samt Heimweh und nur wenig Eiszeit startete der Youngster ab Weihnachten so richtig durch.
Ein Platz in der Sturmformation neben zwei Kanadiern wurde frei und exakt dort nutzte Hager seine Chance. Er spielte und biss sich mit guten Leistungen fest. „Dann habe ich bis Saisonende mit denen durchspielen dürfen und in meinem ersten DEL-Jahr eine ordentliche Anzahl an Toren geschossen. Das war der erste Schritt rein“, skizziert er. Der Aufstieg ging weiter und direkt im Anschluss an seine erste DEL-Saison debütierte Hager unter dem damaligen Bundestrainer Uwe Krupp in der deutschen Nationalmannschaft.

Krefeld Pinguine (2007 bis 2012)
Auch im DEB-Team sollte der Mittelstürmer eine feste Größe werden. Nicht umsonst stehen bis heute unter anderem neun WM-Teilnahmen und zwei Olympische Winterspiele in seiner Vita. Sensationeller Höhepunkt: Die Silbermedaille 2018 bei Olympia in Pyeongchang.
„Krefeld war für mich sportlich zum Entwickeln super. Das war eine coole Zeit, weil auch meine Frau damals mit hochgezogen ist und dort ihre Lehre gemacht hat. Wir waren das erste Mal für uns alleine und haben unseren Weg dort angefangen“, fasst Hager die Zeit bei den Pinguinen zusammen.
Schlüsselspieler beim „Eiswunder von Ingolstadt“
Nach insgesamt fünf Jahren in der Seidenstadt wechselte der heute dreifache Familienvater 2012 zurück nach Bayern. Beim ERC Ingolstadt sollte der nächste Schritt gelingen. Auch diese Station kam genau zur richtigen Zeit und mündete in Erfolgen. „Damals hat sich dort schon sehr viel in die richtige Richtung bewegt, was wir im Nachhinein auch bestätigt haben“, sagt er.
Denn in der Saison 2013/14 war Hager fester Bestanteil einer der größten Sensationen der DEL-Historie. Nach einer mäßigen Hauptrunde setzten die Panther zu einem irren Playoff-Run an und machten sich von Platz neun auf zum Meistertitel. Dies gelang bis heute keinem anderen Team mehr.
„Das war natürlich super speziell, wenn du von Platz neun losmarschierst und dann über die Pre-Playoffs bis ins Finale die ganzen Top-Mannschaften rauskegeln musst“, unterstreicht er. Ingolstadt lief heiß und spielte sich in einen Rausch. „Auf einmal fängt alles an zu funktionieren, du hast im richtigen Moment das Quäntchen Glück und dann reitest du diese Welle“, beschreibt Hager.
Emotionaler Höhepunkt, wie könnte es anders sein, war die dramatische Best-of-Seven-Finalserie gegen die Kölner Haie. „Wir waren 0:2 hinten und haben die Serie mit einer wahnsinnigen Energieleistung nochmal zurückgerissen. Dann verlieren wir Spiels sechs zuhause, wo wir es hätten zumachen können, mit 0:1 in der Overtime - und gewinnen dann Spiel sieben auswärts in Köln. Dieser ganze Meisterrun war einfach verrückt. Das waren natürlich Momente, die einfach bleiben.“

ERC Ingolstadt (2012 bis 2015)
Eine super Erfahrung mit einem schwierigen Ende“
Hager selbst blieb bis 2015 an der Donau, um dann zum zweiten Mal seine Zelte in NRW aufzuschlagen. Die Kölner Haie lotsten ihn in die Domstadt. „Für mich als Spieler war dies nochmal ein Schritt mehr. Das Umfeld, was Eishockey betrifft, polarisiert in Köln natürlich“, so Hager über den Medienrummel. „Der Verein an sich ist einfach speziell, aber auch deswegen ganz besonders.“ Sein Auftrag am Rhein? Tore schießen und vorbereiten.
Der Druck auf ihn nahm zu, doch Hager fuhr einmal mehr in seiner Laufbahn die Ellenbogen aus und hielt den Erwartungen stand. Beweis: In Köln spielte er mit 44 und 42 Zählern die beiden punktbesten Hauptrunden seiner DEL-Karriere. Im März 2017 lernte er dann aber auch die Schattenseiten des Geschäfts kennen. Während der Playoffs suspendierten die Haie ihren Top-Stürmer und nahmen ihn aus dem Team.
Die Zeit damals sei nicht leicht gewesen, verständlich. „Da reift man nochmal und merkt, dass das Business auch anders sein kann.“ Und trotzdem: „Es war eine super tolle Erfahrung, mit einem schwierigen Ende“, fasst Hager seine Zeit in Köln zusammen.

Kölner Haie (2015-2017)
Die Erfolgsstory bei den Red Bulls beginnt
So konnte er ab Mai 2017 - und damit ein Jahr früher als eigentlich geplant - endlich seine Erfolgsgeschichte in der bayerischen Landeshauptstadt starten. Zu dieser Zeit hatten wir mit zwei aufeinanderfolgenden Meistertiteln unsere bis heute sportlich erfolgreichste Zeit. Und unsere Nummer 52 sollte in einem nur punktuell verstärkten Team ein wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zum Titel-Hattrick 2018 werden. „Das war eine besondere Mannschaft, die in sich funktioniert hat. Gefühlt bist du in die Kabine gekommen und hast nach einer Woche das Gefühl gehabt, dass du schon zwei Jahre da bist. Mit diesem Selbstverständnis haben wir auch das ganze Jahr gespielt“, formuliert er.
Neben Schlüsselspielern im Angriff wie Dominik Kahun, Keith Aucoin, Jason Jaffray oder Michael Wolf fand Hager schnell seinen Platz. „Deswegen war das natürlich auch für mich nochmal ein Lernprozess, sich in so einer Mannschaft durchzusetzen, die zweimal hintereinander Meister geworden ist“, macht er klar. Beinahe logische Folge: Ab 2019 übernahm Hager das Kapitänsamt von Wolf nach dessen Karriereende. „In meiner Karriere gab es einen gewissen Zeitpunkt, wo ich Verantwortung übernommen habe. Deswegen war das ein Schritt, den ich mir zugetraut habe“. Und das „C“ auf der Brust trägt er bis heute.
Am 23. April 2023 durfte er dann als Kapitän erstmals den DEL-Pokal im Olympia-Eisstadion in die Höhe stemmen. Auch dieser Moment ist ihm für immer im Gedächtnis. Und zwar weil diese speziellen Sekunden eben die süße Belohnung nach einigen zuvor bitteren und schmerzhaften Momenten waren. „Das war einfach unsere Mannschaft. Wir hatten vorher ein paar Niederlagen einstecken müssen. Wir haben ein CHL-Finale und ein DEL-Finale verloren. Und dann hatten wir einfach diese Erlösung. Den Pokal als Erstes zu kriegen, war für mich in dem Jahr auch besonders“, hält er fest.

EHC Red Bull München (seit 2017)
Familienmensch Hager: „Ohne den Support ist das nicht möglich“
Und dies ist vor allem auch der Tatsache geschuldet, dass seine gesamte Familie damals auf den Zuschauerrängen mit dabei war. Denn Hager weiß nur zu gut: Ohne die Unterstützung seiner Frau und seiner drei Kinder wäre er nicht da, wo er heute ist. Und genau hier zeigt der ansonsten so harte Eishockeyprofi seine emotionale Seite.
„Ohne den Support ist es gar nicht möglich, so lange und so erfolgreich zu spielen. Wir haben das Glück gehabt, uns früh kennenzulernen und sind die Reise zusammengegangen. Von Krefeld bis jetzt nach Hause. Da kann man nur ‚Vielen Dank‘ sagen, weil das auch sehr viel Verzicht bedeutet, wenn du mit einem Profisportler die Reise antrittst. Ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung“, so Hagers Worte an seine Frau Stephanie.
„Und natürlich auch von den Kindern. Jeder, der Kinder hat, weiß, dass es das Schönste ist, was es gibt. Und ich bin unglaublich stolz, welchen Weg sie gehen und wie viel Unterstützung sie auch mir geben. Auch für die Kids ist es nicht einfach, wenn du jedes Wochenende weg bist, weil du deinen Traum verwirklichen möchtest“, sagt er. „Das sind Herausforderungen, die Familien im Profisport bewältigen müssen, die man von außen vielleicht nicht sieht. Viele sehen es als selbstverständlich, aber ich sehe es nicht so“, betont er.
Die Frage nach der Zukunft
Abschließend bleibt noch die Frage zu klären, ob Hagers 19. DEL-Saison auch gleichzeitig seine letzte als aktiver Spieler sein wird. Um die Antwort vorweg zu nehmen: Die Zukunft steht noch in den Sternen.
Klar ist allerdings schon jetzt, dass Hager unserem schönen Sport nach seiner aktiven Laufbahn nicht den Rücken kehren wird. „Ich werde dem Eishockey auf jeden Fall treu bleiben, dazu habe ich viel zu viel Spaß daran. In welcher Funktion oder welche Türen sich öffnen, wird sich herausstellen.“
Doch erst einmal wollen wir den morgigen Abend vor dem Spiel gegen die Eisbären Berlin zu einem ganz besonderen werden lassen.
Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch zu 1000 DEL-Spielen, lieber Hagi!

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