
Dienstag, 07. Oktober 2025 |
Alexander Oblinger von den Rookie Bulls München im Interview
Und davon hat Oblinger jede Menge! Denn mit insgesamt 769 Spielen in Deutschlands höchster Spielklasse (zuletzt für seinen Heimatverein Augsburger Panther) und insgesamt zwei Meistertiteln in 16 Profijahren mit den Eisbären Berlin und dem ERC Ingolstadt, letzterer übrigens zusammen mit unserem Kapitän Patrick Hager, kann der Fuggerstädter auf eine lange und erfolgreiche Laufbahn zurückblicken.
Diese verdankte er unter anderem auch seiner Fitness, die für ihn ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Karriere immer wichtiger wurde. „Mein Schwiegervater hat mir irgendwann gezeigt, wie man richtig trainiert. Daraus ist eine Leidenschaft entstanden und ich habe gemerkt, wie ich dann auch auf dem Eis und in den Zweikämpfen besser wurde“, erzählt er. Außerdem investierte er darüber hinaus auch viel Zeit in gesunde Ernährung und mentales Training.

„Es hängt einfach alles nah zusammen. Zum Beispiel regeneriert man sich besser, wenn man sich richtig ernährt“, beschreibt der ehemalige Stürmer. Und gerade dann, wenn man etwa das Volumen im Training steigere, sei dies ein entscheidender Punkt. „Aber ich musste all das auch erst lernen und mir selber aneignen“, so Oblinger.
Ein weiteres Beispiel: „Durch meine Verletzungen bin ich zu Beweglichkeits- oder Range of Motion-Training gekommen.“ Übungen beider Trainingsformen gehören heute zu den Grundlagen seiner Arbeit.
„Wollte meine Freude am Eishockey und Erfahrungen weitergeben“
So verfestigte sich in ihm der Wunsch, sein erworbenes Wissen nach der aktiven Karriere an die nachfolgende Generation zu vermitteln – und zwar als Athletiktrainer. „Ich wollte meine Freude am Eishockey und meine Erfahrungen schon immer teilen und an junge Menschen weitergeben“, betont er. „So können sie schon früher lernen, richtig und qualitativ hochwertig zu arbeiten, um ihr Potential schneller auszuschöpfen.“
DOSB-Athletiktrainerausbildung in Köln
Um seine eigenen Erkenntnisse auch wissenschaftlich und methodisch zu untermauern, absolviert Oblinger aktuell bis zum Ende dieses Jahres die DOSB-Athletiktrainerausbildung an der Trainerakademie Köln. Er beschreibt: „Die ist in verschiedene Module aufgebaut, wo wirklich alles dabei ist. Von Prävention, Training, Jahresplanungen oder „Return to play“-Protokollen für Spieler, die verletzt waren.“
Die Ausbildung ist aber letztlich nur der Anfang. „Ich will mich als Trainer immer weiterbilden und verbessern, um so wieder die Mädels und Jungs, die ich trainiere, besser zu machen“, so der Ex-Profi.

Trainingsaufbau am Beispiel einer Pyramide
Bei den Rookie Bulls ist Oblinger seit einigen Wochen für die Altersklassen ab der U13 verantwortlich, hauptsächlich jedoch für die U17 und U20. „Ich möchte mit den Spielern den Weg gehen, dass sie auf dem Eis schneller, stärker und belastbarer werden, als andere. Aber das baut man auf“, weiß der gebürtige Augsburger. Den Aufbau erklärt er dabei am Beispiel einer Pyramide. „Je besser das Fundament ist und umso breiter man unten gebaut hat, umso höher kommt man hinaus.“
Was er damit meint? Oblinger erklärt: „In der U13 lernt man die Bewegungsmuster und man lernt zu trainieren und sich progressiv zu steigern, in der U17 will man competen (sich mit anderen messen) und in der U20 will man gewinnen. So fängt man an, das Training aufzubauen.“
Ziel: Münchner Talente von den Rookie Bulls bis in die DEL
Das gesamte Münchner Nachwuchskonzept im Athletikbereich ist dabei vom ersten bis zum letzten Tag einheitlich gestaltet. „Wir wollen Leistung und das Anforderungsprofil, welches ein DEL-Spieler hat, nachhaltig aufbauen. Denn unser Ziel für die Zukunft ist es, dass junge Spieler den Weg über die Rookie Bulls bis in die DEL schaffen“, macht Oblinger klar. Dabei will er mithelfen.
Beweglichkeit, Stabilität, Kraft und Ausdauer
Dafür ist der Athletikcoach von montags bis freitags ab mittags vor Ort, um mit den verschiedenen Jahrgängen entsprechend zu arbeiten. „Wenn die Jungs aus der Schule kommen, geht es bei mir los. Die Voraussetzungen hier im SAP Garden sind einfach unglaublich“, schwärmt er. „Einen Großteil der Zeit sind wir im Kraftraum, aber wir können auch den Olympiapark nutzen. Es kommt darauf an, wo die Schwerpunkte liegen. Die meiste Zeit sind wir aber für eine bis anderthalb Stunden im Gym, im Sommer natürlich länger.“ Denn in dieser Zeit werden Eishockeyspieler gemacht, wie man so schön sagt.

Eine typische Trainingseinheit bei der U17 und U20 während der Saison skizziert Oblinger wie folgt: „Wir beginnen mit einem Warm-up, wozu auch Beweglichkeit und Stabilität gehören. Und dann folgt eine Krafteinheit. Während der Wettkampfphase ist immer auch noch ein Schnelligkeitsteil dabei. Freitags gibt’s zudem eine Aktivierung und dienstags, je nach Spielerdichte, haben wir einen Ausdauertag.“ Insgesamt trainieren beide Altersklassen an vier Tagen die Woche, vor allem Sprünge und Sprints integriert Oblinger regelmäßig in sein Training.
Übrigens: Kommt ein Spieler aus einer Verletzung zurück, trainiert der einstige DEL-Crack mit diesem auch bestimmte Bewegungen auf dem Eis, um ihn anschließend wieder ins Mannschaftstraining zurückzuführen.
Disziplin und Kontinuität als Schlüssel zum Erfolg
Bei seiner Arbeit verfolgt Oblinger einen nachhaltigen Ansatz. „Viele unterschätzen, was man über einen langen Zeitraum trainieren kann. Aber wenn man in jedem Training diszipliniert ist und kontinuierlich arbeitet, zum Beispiel in Bezug auf die Bewegungsamplitude, dann kann man sich wirklich verbessern. Und das wirkt sich dann auf das Spiel auf dem Eis aus, man wird in allen Bewegungen stärker“, unterstreicht er.
Dabei weiß Oblinger auch, dass dies nicht immer leicht und nicht jeder Tag gleich ist. „Man hat nicht jeden Tag Lust zu trainieren, das ist einfach die Wahrheit. Aber da sind wir genau bei dem Punkt. Es ist wichtig und man verbessert sich.“ Und der zweifache deutsche Meister weiß schließlich ganz genau, wovon er spricht!

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