
Samstag, 30. August 2025 | EHC Red Bull München: „Wer bist denn du?“ mit Rio Kaiser - Spielerporträt
Ausbildung in der Tasche und NHL fest im Blick: Das ist Rio Kaiser„Wer bist denn du?” – die Porträt-Serie der Red Bulls// PORTRÄTIn der neuen Ausgabe von „Wer bist denn du?“ stellen wir euch Rio Kaiser vor. Der Abwehrspieler, der unsere Mannschaft in gleich zwei Kategorien anführt, träumt von der NHL. In welcher Beziehung steht er eigentlich zu einem früheren deutschen Sänger?Die beste Übersicht aller Münchner Spieler müsste eigentlich Rio Kaiser haben. Schließlich ist der gebürtige Berliner mit exakt 2,00 Metern der größte Spieler im aktuellen Kader der Red Bulls. Mehr noch: Mit seinen erst 18 Jahren ist Kaiser gleichzeitig auch noch der jüngste Profi unseres Teams.
Und trotzdem hat unser Sommer-Neuzugang schon eine Menge gesehen: Berlin und Weißwasser, die Red Bull Eishockey Akademie, Peterborough in Kanada – und nun also München. „Jeder Step hat mich weitergebracht, egal wo. Ich habe überall meine Lehren gezogen und hatte schöne Momente. Und ich hatte immer gute Trainer um mich herum“, fasst er rückblickend zusammen. Aber der Reihe nach.
„Noch heute ist es das schönste Gefühl, auf dem Eis zu stehen“
Die ersten Schritte auf dem Eis unternahm er im Alter von fünf Jahren beim ECC Preussen Berlin, von dort aus ging es zu den Eisbären Juniors und weiter auf eine Berliner Sportschule. „Mit 13 bin ich dann auf die Red Bull Eishockey Akademie gekommen“, so Kaiser. „Speziell dort im Internat habe ich sehr viel gelernt. Man muss selbständig werden und sich auch menschlich weiterentwickeln. Das war schon ein großer Schritt damals“, gesteht er.
Drei Jahre blieb der Verteidiger dort, ehe er sich für einen Wechsel zurück zu den Eisbären entschied. Er unterschrieb seinen ersten Profivertrag und debütierte am 12. Januar 2024 im Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers in der PENNY DEL. Außerdem durfte er sechsmal in der Champions League ran, zudem spielte er für die Lausitzer Füchse in der DEL2. „Bei meinen ersten Profischritten in Berlin habe ich gelernt, was es heißt, ein Profi zu sein. Da habe ich gesehen, was es braucht, um oben bestehen zu können.“
Sein Vater und sein Opa dürften jedenfalls mächtig stolz auf ihn gewesen sein – beide sind nämlich eishockeyverrückt. „Mein Opa hat bis vor kurzem noch gespielt und der ist um die 70. Der hat mich da ein bisschen ran geführt. Ich bin dann aufs Eis gegangen und habe mich direkt verliebt. Auch heute noch ist es das schönste Gefühl, auf dem Eis zu stehen“, schwärmt er. Es war also Liebe auf den ersten Blick!
Episode 8 - „Wer bist denn du?“ mit Rio Kaiser
// PORTRÄT
Erfahrungen in Kanada, zurück zu den Red Bulls
Im Januar 2025 wagte der Youngster sogar den Sprung über den großen Teich – mitten hinein in die kanadische Ontario Hockey League (OHL) zu den Peterborough Petes in der Nähe von Toronto. Auch dort konnte er in fremder Umgebung auf einem anderen Kontinent jede Menge mitnehmen. „Peterborough war eine sehr gute Entscheidung, ich habe mich dort sehr wohlgefühlt“, sagt Kaiser im Nachgang über die Zeit in einer der drei höchsten kanadischen Juniorenligen. Am Anfang musste er sich allerdings umstellen und an die viele Eiszeit gewöhnen. „Aber die Trainer haben mir immer ein ganz gutes Feedback gegeben“, berichtet er.
Und trotzdem fasste er den Entschluss, zur Saison 2025/26 zurück nach Deutschland zu kommen. Aus guten Gründen. „Ich wollte gerne wieder die Organisation der Red Bulls für mich entdecken, weil ich mich hier immer super entwickelt habe“, erklärt der Hüne. „Außerdem wollte ich erstmal meine kaufmännische Ausbildung an der Akademie fertigmachen. Ich glaube, dass das ganz wichtig ist. Was man angefangen hat, sollte man auch zu Ende bringen.“ Starke Worte eines 18-Jährigen, der für sein Alter schon sehr reif und aufgeräumt wirkt – und herzlichen Glückwunsch zur abgeschlossenen Ausbildung.
In München will er auf dem Eis weiter an seinem Spiel arbeiten und seine Stärken weiter ausbauen. Kaiser selbst beschreibt sich als „physischen Verteidiger mit einem schnellen ersten Pass.“ Trotz seiner körperlichen Voraussetzungen legt er viel Wert darauf, mobil und beweglich zu bleiben. In unserem Team stehen zudem viele Abwehrcracks, bei denen er sich einiges abschauen kann, gerade wenn das Spiel schnell wird. „Die erfahrenen Spieler haben da ihre Routine und Selbstverständlichkeit. Aber da kommt man hin, wenn man länger dabei ist“, meint Kaiser.
Der große Traum von der NHL
Klar sind auch bereits seine Vorstellungen von der Zukunft. „Eine Frau kennenlernen, die Kleinigkeiten und die Momente leben und einfach das Leben genießen“, zählt er auf. Das hört sich auf jeden Fall gut an.
Sportlich gesehen sind die Ziele, die er sich für die kommenden Jahre gesetzt hat, schon genauso klar umrissen. Drei Buchstaben stehen dabei natürlich ganz weit oben. „Von jedem Eishockeyspieler, der im jungen Alter den Sprung in den Profibereich geschafft hat, wird man immer hören, dass er in die NHL will. Der Traum ist für mich auf jeden Fall da“, so der Linksschütze. „Auch eine Weltmeisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft ist ein schönes Ziel, zu Olympia würde auch keiner ‚Nein‘ sagen“, verrät er lachend.

Immerhin: Kaiser vertrat sein Heimatland schon bei der U18-, und U20-WM. „Dort durfte ich letztes Jahr dabei sein. Es war eine sehr große Ehre, für mein Land zu spielen“, sagt er über das Turnier. Die junge DEB-Auswahl feierte dabei den Klassenerhalt in der Top-Division. Besondere Momente waren für Kaiser außerdem unter anderem die Unterschrift unter seinen ersten Profivertrag und der Wechsel nach Kanada.
Eines seiner sportlichen Highlights, bei denen er nicht selber aktiv war, dreht sich ebenfalls um Eishockey. „Die Silbermedaille bei Olympia 2018 habe ich bis heute im Gedächtnis. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich vor dem Fernseher saß und mitgefiebert habe.“ Aber auch die Fußball-Weltmeisterschaft 2014, als Deutschland zum vierten Mal Weltmeister wurde, verfolgte er mit gerade einmal sieben Jahren schon enthusiastisch.
Von „Clash Royale“ bis zu Pasta und Steak
Damals war an das Videospiel „Clash Royale“, welches heute auf dem Handy gezockt wird, noch nicht zu denken. Heute gehört das Spiel zu den wenigen Dingen, die ihn so richtig aus der Fassung bringen können. „Wenn wir auf dem Peloton Bike sind, spielen wir manchmal ‚Clash Royale‘. Und wenn man da verliert, wird es schon ziemlich hitzig“, offenbart er lachend. Und dank Kaiser wissen wir jetzt auch, welche Musik die Red Bulls im Kraftraum des SAP Gardens vorzugsweise hören. Nämlich Rap, Rock oder kanadische Country-Songs. Eine Stilrichtung darf für ihn aber natürlich nicht fehlen. „In Berlin hört man Elektro“, bestätigt er.
Neben guter Musik wirft Kaiser in der Freizeit ansonsten gerne mal die Playstation an oder ein paar Körbe beim Basketball. „Ab und zu lese ich auch Bücher, aber das muss wieder besser werden“, gesteht er schmunzelnd. Ob Kochen inzwischen auch zu seinen Hobbys zählt? „In Weißwasser hatte ich meine eigene Wohnung, da war ich 16 oder 17 Jahre alt. Da musste ich zum ersten Mal für mich alleine sorgen, das habe ich aber ganz gut hinbekommen“, urteilt er. Auch seine kulinarischen Favoriten hat er längst ausgemacht: Steak, Pasta und Salat. „Ich bin eigentlich immer recht gesund unterwegs.“ Hin und wieder darf es aber auch mal einen Burger geben…
Was sein Name mit einem früheren deutschen Sänger zu tun hat
Abschließend bleibt noch die Frage zu klären, ob sein Name an einen ehemaligen bekannten deutschen Sänger angelehnt ist: Rio Reiser. Der Berliner landete in den 80er-Jahren mit „König von Deutschland“ einen echten Hit. Und tatsächlich: „Meine Eltern waren große Fans von Rio Reiser, er war eine Ikone für die damalige Jugend. Ich denke, dass sie mir deswegen auch den Namen gegeben haben“, meint er. Wir hätten da eine Idee für den Tor-Song seines ersten Treffers im SAP Garden…

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