
Dienstag, 19. August 2025 | EHC Red Bull München: „Wer bist denn du?“ mit Ryan Murphy - Spielerporträt
Der Storyteller aus der NHL: Das ist Ryan Murphy„Wer bist denn du?” – die Porträt-Serie der Red Bulls// PORTRÄTIn der aktuellen Folge unserer Reihe „Wer bist denn du?“ dreht sich alles um Ryan Murphy, der immer eine gute Geschichte auf Lager hat. Außerdem hat er uns unter anderem verraten, mit wem er eine Blockhütte in den Rocky Mountains bauen würde. Der Weg des Verteidigers war quasi vorgezeichnet. Der Grund? Nun, Murphy stammt aus Kanada, dem Mutterland des Kufensports. „Seit ich mich erinnern kann, spiele ich Eishockey. Aus irgendeinem Grund wollte ich schon immer Eishockeyspieler werden. Jetzt bin ich 32 Jahre alt und ich spiele immer noch. Ich denke also, dass es die richtige Wahl war“, blickt der Defensivspieler auf die Anfänge.
Ein Highlight in Toronto, zwei Highlights mit Salzburg
In der Tat traf er damals eine gute Entscheidung! Schließlich schaffte es Murphy, der mit 1,80 Metern zu den eher kleineren Verteidigern gehört, bis in die NHL. Zwischen 2013 und 2019 absolvierte der Rechtsschütze für die Carolina Hurricanes, Minnesota Wild und die New Jersey Devils insgesamt 176 Partien in der besten Liga der Welt. In dieser Zeit sammelte er acht Tore und 35 Assists. Vor allem an seinen ersten Treffer im Trikot von Carolina im Oktober 2013 denkt er heute noch zurück.
„Das war in Toronto und damit an dem Ort, wo ich aufgewachsen bin. Ungefähr 50 Freunde und Familienmitglieder saßen auf der Tribüne. Wir haben das Spiel gewonnen und einer meiner bis heute besten Kumpels (Josh Leivo) hat ebenfalls sein erstes NHL-Tor erzielt. Das war definitiv ein cooler Moment“, so Murphy.
Drei weitere Male stand der Familienvater ganz besonders im Fokus. 2011 wurde er zum „besten Verteidiger der U18-Weltmeisterschaft“ gewählt, 2021 sicherte er sich im Dress der Henderson Silver Knights den Award zum „AHL-Verteidiger des Jahres“. Und 2025 wählten ihn seine Kollegen sogar zum „Spieler der Saison“ in der ICEHL (Österreich), nachdem er für den EC Red Bull Salzburg einmal mehr überzeugte.
Doch trotz zahlreicher persönlicher Momente, stehen für ihn zwei Highlights in seiner Karriere ganz oben, die er im Team erreicht hat. „Es gibt nichts Besseres, als zu gewinnen. Und mit Salzburg durfte ich in den letzten beiden Jahren zwei Meisterschaften feiern. Dies war wahrscheinlich mit das beste Gefühl, was ich jemals hatte.“
Episode 6 - „Wer bist denn du?“ mit Ryan Murphy
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Weiterentwicklung im eigenen Spiel
Auffällig: Jahr für Jahr sammelt unsere neue Nummer 24, die Rückennummer seines früheren Idols Bryan McCabe (Verteidiger, Toronto Maple Leafs), für gewöhnlich reichlich Scorerpunkte. Schließlich hat Murphy seine Stärken an der gegnerischen blauen Linie. Der Spielmacher gilt als exzellenter Schlittschuhläufer mit einer starken Übersicht. Und trotzdem ist es ihm wichtig zu betonen, dass er sein Spiel im Laufe der Zeit weiterentwickelt habe. Er erklärt: „Ich habe es früher nicht gerne gelesen, ‚nur‘ ein einseitiger Offensivverteidiger zu sein. Beschreibungen wie diese haben mich angetrieben, ein kompletterer Abwehrspieler zu werden.“
Die Zeit in der NHL
Speziell auch die Erfahrungen in Nordamerika haben ihn geprägt und ihm somit auf seinem Weg geholfen. Gerade zu Beginn seiner NHL-Zeit habe er immer in jungen Mannschaften gespielt. „Es war schon hart. Wir mussten uns immer aufeinander verlassen können und dazulernen. Natürlich haben uns die älteren Spieler Tipps gegeben. Aber letztlich ist es Profi-Eishockey. Und die Leute erwarten, dass du dich professionell verhältst, jeden Tag in die Halle kommst und Leistung bringst“, blickt er zurück. Und noch etwas musste er lernen: „Man denkt, dass man zu den talentiertesten Jungs gehört. Und dann merkt man schnell, dass man es doch nicht ist“, gesteht Murphy lachend.
Leben und Leiden in der kanadischen Heimat
Mit viel Talent gesegnet sind zweifelsfrei auch die Toronto Maple Leafs, sein Lieblingsteam in der NHL. Allerdings gewann die so ruhmreiche Franchise letztmals 1967 den Stanley Cup. „Alle Mannschaften, die in der NHL in die Playoffs kommen, sind so gut. Wahrscheinlich geht es am Ende des Tages um das richtige Mindset. Du brauchst die richtigen Spieler. Und zwar diejenigen, die es lieben zu gewinnen. Und die, welche es hassen zu verlieren. Hoffentlich schaffen sie es in der nächsten Saison“, hofft Murphy.
Umso intensiver erlebte er den Sieg der Toronto Raptors, die 2019 die Meisterschaft in der NBA gewannen und damit bis heute den letzten großen Titel in die kanadische Millionen-Metropole brachten. „Im Anschluss zu sehen, wie in der Stadt gefeiert wurde, war ziemlich cool“, erinnert er sich. Murphy selber drückte den Basketballern live vor Ort als Zuschauer in zwei Halbfinalspielen die Daumen – mit Erfolg.
Geboren und aufgewachsen ist der leidenschaftliche Golfer allerdings in Aurora. Die Stadt gehört zu den wohlhabendsten Gemeinden in Kanada und liegt ungefähr 40 Kilometer von Toronto entfernt. „Es ist eine wunderschöne Stadt. Die Schulen und die Gemeinschaft sind großartig. Leider sind die Preise etwas zu weit nach oben gegangen“, erzählt uns Murphy von seiner Heimat. „Aber ich komme immer noch gerne zurück. Aurora ist eine Eishockeystadt und ich habe es geliebt, dort aufzuwachsen.“
Vor einigen Jahren zog Murphy zusammen mit seiner Frau Alisha übrigens nach Uxbridge, ebenfalls ganz in der Nähe. Beide sind seit Anfang 2024 stolze Eltern eines kleinen Sohnemanns mit dem Namen Mason. Im Herbst dieses Jahres bekommt dieser sogar noch einen kleinen Bruder.

Murphy schwärmt von David
Während seiner Zeit in Salzburg wurde der 32-Jährige also erstmals Vater und zweimal Meister. Ein prägendes Kapitel privat und beruflich, welches untrennbar mit einer Person verbunden ist: Oliver David, Murphys früherer und jetziger Trainer. Doch was genau unterscheidet unseren Trainer von vielen anderen? „Ich war es gewohnt, mit Trainern aufzuwachsen, die einen einschüchtern konnten. Es gab immer eine Art Trennung zu den Spielern. Aber mit Oliver fühlt es sich so an, als ob man zusammengehört. Man gewinnt und verliert zusammen“, beschreibt er.
Und noch einen Vorzug hat Murphy bei David ausgemacht. „Er will immer noch dazulernen beziehungsweise sich verbessern und er sucht Input von außen. Außerdem scheut er sich nicht, Spieler nach ihrer Meinung zu fragen.“ Hört sich ganz nach einem produktiven Miteinander an.
„Ich sollte ein Buch schreiben“
Seine Teamkollegen fragen Murphy dagegen oft nach spannenden Geschichten und davon hat er jede Menge parat. Schließlich hat der frühere NHL-Spieler in seinem Job schon einiges erlebt. „Ich glaube, dass meine Storys ziemlich gut sind“, betont er mit einem Lachen. „Und ich schätze mich glücklich, dass ich so viele Geschichten habe. Mein Vater hat immer gesagt, dass ich darüber ein Buch schreiben sollte. Aber das lasse ich wohl lieber bleiben“, scherzt Murphy.
Drei Red Bulls für drei Fälle
Sollte er nach der Karriere doch einmal unter die Autoren gehen, würde Tobias Rieder wohl ein eigenes Kapitel bekommen. Denn beide spielten in der Jugend in Kitchener zusammen und wurden enge Freunde. Umso größer war die Wiedersehensfreude in München. Nicht umsonst würde Murphy den gebürtigen Landshuter auch seinen fiktiven Junggesellenabschied in Las Vegas planen lassen. „Er hat in der NHL gespielt und vermutlich auch Las Vegas besucht.So hat er sicher ein paar gute Beziehungen dorthin“, vermutet Murphy, der bei einem gemeinsamen Besuch in „Sin City“ sicherlich auf ein paar neue Geschichten für sein Repertoire hofft, schmunzelnd.
Auch zwei weitere aktuelle Mitspieler, denen er vorher im direkten Duell gegenüberstand, würde er mit wichtigen Aufgaben betrauen. Sollte einmal ein 5-Gang-Menü mit ihm und seiner Mutter anstehen, käme Chris DeSousa ins Spiel. „Er wirkt wie jemand, der ein paar schöne Steaks zubereiten könnte“, meint Murphy. Und wer wäre der ideale Partner, um mit bloßen Händen eine Blockhütte in den Rocky Mountains zu bauen? „Ich würde ohne Zweifel Dillon Heatherington wählen!“ Dieser wäre wohl fürs Grobe zuständig, Murphy für die Feinheiten. Wie auch auf dem Eis.

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