Familienmensch Brady Ferguson: Der Profi aus dem Einkaufszentrum
Donnerstag, 31. Juli 2025 | EHC Red Bull München: „Wer bist denn du?“ mit Brady Ferguson - Spielerporträt
Familienmensch Brady Ferguson: Der Profi aus dem Einkaufszentrum „Wer bist denn du?” – die Porträt-Serie der Red Bulls // PORTRÄTIn der neuesten Ausgabe unserer Serie „Wer bist denn du?” stellen wir euch Stürmer Brady Ferguson vor – einen Spätzünder aus Texas mit Sinn für Familie, trockenem Humor und dem Herz am richtigen Fleck.
Ferguson wurde 1994 in Lewisville, Texas, geboren – einem Bundesstaat, der mehr für Öl, Cowboys und hohe Temperaturen bekannt ist als für Eishockey. „Das Eishockeyinteresse dort war nicht wirklich groß”, so Ferguson. In seiner frühen Kindheit verbrachte die Familie auch Zeit in Kalifornien, ehe sie zurück nach Texas zog. „Damals kam der Film Mighty Ducks raus – ich war fünf und wir wohnten neben einem Einkaufszentrum mit Eisfläche. Da war es nicht so heiß wie draußen. Und da hat mir meine Mama das Schlittschuhfahren beigebracht“, erinnert sich Ferguson.
Der Spätzünder aus dem Lone Star State
So begann eine Karriere, die alles andere als typisch war. „Ich war ein Spätzünder. Mit 16 oder 17 wurde ich einer der besseren Spieler in der Dallas-Gegend“, sagt er heute. „An professionelles Eishockey habe ich aber lange nicht gedacht.“ In einem Umfeld, in dem Sportarten wie Football und Basketball dominierten, brauchte es Durchhaltevermögen – und die richtigen Menschen an seiner Seite.
Prägende Figuren
Zu denen gehörten die Trainer Dennis Williams und Harry Mahood. „Dennis Williams war wahrscheinlich mein wichtigster Trainer bisher. Ich war ein Junge aus Texas und wusste nicht wirklich, was es braucht, um Profi zu werden. Er und Harry Mahood haben mir die Augen geöffnet. Sie konnten auch hart sein, aber ich mochte das. Es hat einfach zusammengepasst.“
Episode 3 - „Wer bist denn du?“ mit Brady Ferguson
// PORTRÄT
Wichtige Werte und die goldene Regel
Am prägendsten aber waren seine Eltern. Sie gaben ihm Werte mit, die er bis heute lebt: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest – und: Harte Arbeit schlägt Talent. Diese zwei Sätze sind hängengeblieben.“ Und auch an frühere Familienmomente denkt er gern zurück: „Die Urlaube mit meinen Eltern und meinem Bruder werde ich nie vergessen“, sagt Ferguson, der sich jedes Weihnachten einen Eishockeyschläger wünschte.
Familie zuerst
Der 30-Jährige hat längst seine eigene Familie. Wenn Ferguson mit seiner Frau Jacey und den gemeinsamen Söhnen Benny (zehn Monate) und Barry (vier Jahre) zusammen ist, sammelt er keine Trophäen, sondern Momente. „Die schönsten Momente sind für mich, wenn ich nach Hause komme und meine Jungs mir entgegenrennen“, sagt er.
Die Familie ist auch gern unterwegs – wie kürzlich beim gemeinsamen Campingurlaub in Österreich. „Das ist für mich Lebensqualität.“ Und auch in der bayerischen Landeshauptstadt hat Familie Ferguson schon erste Lieblingsplätze gefunden: Spielplätze an der Isar, Biergärten und schöne Parks. „Die sind wirklich unglaublich. Wir genießen unsere Zeit hier sehr“, sagt Ferguson. „Aktuell fühlen wir uns aber noch ein wenig wie Touristen, die alles entdecken möchten.“
Kaffee und Zimtschnecken
Ferguson ist interessiert. Auch während seiner Zeit in Schweden bei Rögle BK versuchte er, die schwedische Kultur aufzusaugen. Was besonders hängengeblieben ist: „Fika”, eine traditionelle Kaffeepause. „Wahrscheinlich hatte ich ein paar Kaffee und Zimtschnecken zu viel. Aber es hat geholfen, die Kultur zu verstehen“, sagt Ferguson lachend. Jetzt ist er gespannt, welche bayerischen Traditionen auf ihn warten.
Brady Ferguson
Sympathischer Typ mit Haltung
Wer Ferguson im Gespräch erlebt, merkt schnell: Der Texaner ist nicht nur bodenständig, sondern auch ausgesprochen sympathisch. Er ist nahbar und offen. Kurz: Er macht es einem leicht, ihn zu mögen. Das macht ihn zu einem Spieler, der in der Kabine angesehen ist. Bei Rögle gehörte er deshalb zu den Assistenzkapitänen.
Ferguson hat den Titel, den die Red Bulls wollen
Sein größter Erfolg als Eishockeyspieler? Mit Rögle feierte der Center 2022 den Gewinn der Champions Hockey League. „Das war schon etwas Besonderes“, sagt er. „Ich habe aber auch im College Titel gewonnen. Den wichtigsten Titel rauszupicken, fällt mir schwer.“ Bei seiner Geschichte wirkt es ohnehin so, als wäre der Sprung ins Profi-Eishockey sein eigentlicher Triumph. Ferguson bringt es selbst auf den Punkt: „Ich will einfach nur Eishockey spielen.“
Schon vor seinem Wechsel nach München hatte er ein Auge auf die bayerische Landeshauptstadt geworfen. Vor vier Jahren gastierte er mit Rögle in der Champions League bei den Red Bulls – ein Besuch, der auch abseits des Eises Eindruck hinterließ und seine Entscheidung für einen Wechsel positiv beeinflusste.
So viele Siege wie möglich
Brady Ferguson weder Lautsprecher noch Showman. Er ist keiner, der sich in den Mittelpunkt drängt. Dennoch ist er mit seiner positiven Ausstrahlung präsent. Er weiß, wann er liefern muss – sowohl als Familienvater als auch als Profi.
Für seine erste Saison mit den Red Bulls hat er sich viel vorgenommen: „Auf Statistiken schaue ich weniger – wichtiger ist, sich im Saisonverlauf zu steigern. Ich weiß: Ich muss performen, um dem Team zu helfen, denn wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen.”
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